Ich kann mich nicht erinnern, ein besseres Winzerjahr als 2009 erlebt zu haben! Einem harten Winter mit Schnee im Überfluss und eisigen Temperaturen folgte ein April, der die Natur wieder aufleben liess. Der wunderschöne April (immer willkommen) und der aussergewöhnlich trockene Mai liessen den Frühling in seiner ganzen Pracht erstrahlen. Zu unserer grossen Freude begann die Blütezeit bereits in den ersten Junitagen und kündigte eine frühe, quantitativ gute Ernte an. Durch die Trockenheit wurden auch Krankheiten massiv eingedämmt. Der Juli präsentierte sich dann doch etwas feuchter und mit etlichen kleinen Regenperioden. Durch die Hitzeperiode, welche Mitte August einsetzte, wurde der Reifeprozess nochmals ganz wesentlich beschleunigt. Da sich eine übermässig grosse Ernte ankündigte waren wir Ende Juli/anfangs August gezwungen, die Reben ganz massiv – manchmal bis um 2/3 – auszulichten. Vor Hagelschäden blieben wir verschont, nahe unserer Grenze machten die Hagelzüge Halt………. Die Reife setzte etwa 10 Tage früher ein. Alles zu einer denkwürdigen Lese war somit bereit! Der Rest ist ihnen bekannt: Eine Traubenernte der Superlative! Die alten Winzer erinnern sich ins Jahr 1949 zurück, um ein vergleichbares Weinjahr zu finden. Durch die trockene Wetterlage von Ende Saison fiel die Ernte etwas kleiner aus, mit 750 gr/m2 jedoch ideal für ausdrucksvolle Weine. Ein Traumjahrgang für Winzer und Oenologen! Verblüffend war auch der Zuckergehalt: Pinot gris 97°, Traminer 98° und ein Mittel von 101° beim Pinot noir. Dies bedeutet eine Steigerung um 10° zu den normalen Jahren und sogar um 5° zu den grossen Weinjahren. Aber der Zuckergehalt ist nicht alles! Ebenfalls wichtig ist der Säuregehalt, und auch dieser war 2009 vorhanden. Die Früchte entwickelten sich bei trockenem Wetter, und so verschwand die Säure nicht, wie dies im 2003 geschah, als sie durch die Sonne buchstäblich verbrannt wurde.