Terroirs

Der grosse Gehalt an Sand ist bezeichnend für die Böden des Vully. Durch Sandstein und Mo-lasse entstehen die leichten, trockenen und kalkarmen Böden. Einen grossen Einfluss auf das Gedeihen der Reben hat auch die abschüssige Hanglage.

Terroir de Fichillien

Ideal geschützt vor den Winden in einem leichten Amphitheater, am ersten Südosthang in der Nähe des Murtensees gelegen, ist dieses Terroir einer der privilegiertesten Orte in Vully.

 

Der untere Teil dieses Hanges eignet sich hervorragend für den Anbau von Chasselas, der mühelos reift und aus dem der bekannte «Chasselas de Fichillien» hergestellt wird. Dieser mineralreiche Wein gährt unter anderem auch in Betonfässern, eine moderne Ergänzung zu den gewöhnlichen Holzfässern.

 

Der mittlere Bereich des Territoriums beinhaltet sehr alte Traminerreben, die zum «Traminer de Fichillien» verarbeitet werden.

 

In den obersten Rebenreihen ist Malbec angepflanzt, eine Traubensorte, die den trockenen und Nährstoffarmen Boden gut verträgt und die dort herrschende Hitze mag. Der Malbec wird spät geerntet und anschliessend zwei Jahre gelagert, was dem Wein seine Stärke und Feinheit verleiht, die den Malbec von Fichillien ausmachen.

 

Hinter dem Weinkeller, unter dem Vully-Plakat befindet sich unser steilster Hang, an dem gleichzeitig auch die höchsten Temperaturen herrschen. Er ist mit Pinot gris bepflanzt, der ebenfalls sehr spät geerntet wird und aus dem später die «Délicatesse de Fichillien», ein «Vin mi-doux», wird.

Terroir de Mur

Das Territorium in Mur befindet sich gerade unterhalb des Dorfes und ist durch seinen sehr tonigen Boden gekennzeichnet. Dies ist für den dort angepflanzten Pinot noir von Vorteil, denn es nietet ihm mehr Bodentiefe. Die Reben werden erst ganz am Schluss geerntet und mitsamt der Traubenästchen Eingelegt. Dies verleiht dem Wein seine erwünschte Komplexität. Die Gärung findet in Holzfässern statt und verleiht dem Wein zusätzlich seine Feinheit und Eleganz.

 
Terroir de Champerbou

Dieses sehr steile Terroir befindet sich in unmittelbarer Nähe des Murtensees und besteht aus einer graublauen und roten Molasse, was bekannt ist für diese Region. Diese an Mergel sehr reichhaltige Molasse vermischt sich aufgrund von unterirdischen Erosionen mit Sand.

Der «Chardonnay de Champerbou» gährt im Holzfass und vinifiziert mit den Trabenschalen, die erst später entfernt werden. Dies verleiht dem Wein seinen «Burgunder Style».

Auf demselben Gelände ist auch Diolinoir und Merlot angepflanzt, welche wir zusammenmischen. Dadurch entsteht der die neue Zusammenstellung «Elévation de Champerbou». Dieser Wein befindet sich noch im Endstadium der Gärung und wird bald bei uns im Verkauf erhältlich sein.

Terroir de Pavy

Der Pavy ist eine Lage hinter Sugiez, die durch ihren sehr Sandigen Boden gekennzeichnet ist. Sie beinhaltet eine sehr feine Sorte von Pinot noir, welche in mehrere Weine gemischt wird und diesen die noch fehlende Eleganz verleiht.

Hangparzellen und Wasser

Auf den Hangparzellen begünstigen Lage und limitierte Feuchtigkeit eine frühzeitige Reife der Früchte. Die Böden mit wenig Tiefe und molassehaltigem Grund erwärmen sich sehr schnell.

Auf diesem Boden erreichen späte Sorten einen idealen Reifegrad und die Weine überzeugen mit ihrem einmaligen Gehalt an Mineralien.

Ein Grossteil unserer Spezialitäten und des Pinot noir stammen aus diesen Böden.

In den tieferen Lagen entstand nach tausenden von Erosionsjahren mit tiefen Böden, Feuchte und nahrhaften Grundstoffen. Die Reben gedeihen hier stressfrei (Stress = negative Bittera-romen). Folglich präsentieren sich die Weine mit feinen, harmonischen Aromen. Auf diesem Grund stehen die Reben, von welchen unsere beiden Chasselas stammen.

Die Gemeinde, der "interkantonale-Vully"

Die Reben vom Staat Freiburg befinden sich östlich, oberhalb des Dorfes „Môtier“ in den sogenannten „Vau de Cour“, „Battue“ und „La Gravière“.

Einige Reben, welche im Besitz von Christian Vessaz sind, befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde von „Vully-les-Lacs“ (VD) in Vallamand, Chabrey und Guévaux. Die hier gewonnenen Trauben vervollständigen die Ernte un-seres Weingutes.

Geologie, Bodenbeschaffung und Klima

Geologie = Zusammensetzung des Gesteins

Der Vully besteht aus Molasse. Er entstand aus relativ hartem Gestein aus der letzten Eiszeit. Man spricht von einer Süsswassermolasse aus dem Oligozän (Tertiär).

Die Molasse wurde beim Rückzug des Würmgletschers freigelegt, ohne dass sie eine Moräne hinterlassen hätte. Die Molasse ist ein verhärteter Mergelsandstein. Manchmal ist er bunt. Die rote Farbe entstand durch die von Stauwasser herbeigeführte Eisenoxydation.

Bodenbeschaffenheit

Die Böden haben sich seit dem Rückzug der Gletscher (ca. 15’000 J.) aus dem molassehaltigen Sandstein gebildet. Unabänderlich hat die Erosion auf die Hänge des Vully eingewirkt und den Schlick am Fusse des Hügels angehäuft.

An gewissen Stellen wird der Vully im oberen Teil durch die Molasse ausnivelliert. Die Böden sind hier nicht sehr tief und mehrheitlich leicht (reich an Sand), bedingt auch durch die Hanglage eher trocken.

In den Reben an den unteren Hanglagen sind, bedingt durch Erosionen, die Böden schwerer und enthalten auch mehr Feuchtigkeit.

Klima

Sehr regenarm (900mm/p. Jahr), ist der Vully mit vielen Sonnenstunden gesegnet.

Alle Reben des „Cru de l’Hôpital“ sind nach Süd/Südost ausgerichtet und vor kalten Winden geschützt. Aus diesem Grunde sind die mikroklimatischen Schwankungen wenig ausgeprägt, und von Bedeutung ist lediglich die Bodenbeschaffenheit. Die Hanglage, aber auch die Tiefe der Böden haben einen grossen Einfluss auf die Qualität der Weine.

Über die aktuelle Meteorologie des Vully finden Sie viele Angaben unter hier

Arbeiten im Rebberg und Vinifikation

Im Rebberg:
  • Der Schnitt: Die ersten Arbeiten des Jahres beginnen im Januar und dauern bis ca. Ende März. Während dieser Zeit, in der die Natur aus dem Winterschlaf langsam erwacht und zu spriessen beginnt, wird mit dem Schneiden der Rebstöcke der Grundstein für das gute Gedeihen gelegt und die Voraussetzungen für eine ertragsreiche kommende Traubenernte geschaffen.
  • Die Düngung: Gedüngt wird im Frühjahr und dem Boden im Rebberg die durch die Ernte entzogenen Nährstoffe wieder zugeführt. In unserer Biokultur werden ausschliesslich natürlicher Kompost und organische Düngemittel eingesetzt
  • Das Ausbrechen: Die grosse Arbeit des Monats Mai. Die Ranken der Rebstöcke werden ausgebrochen und auf 7-8 Triebe pro Rebstock reduziert. Die Spaliere werden damit gelichtet und die Ernte limitiert.
  • Das Festbinden: Während des Wachstums, in den Monaten Juni und Juli, werden die Zweige an den Spalierdrähten festgebunden.
  • Das Entgeizen: Die Neben- oder Geiztriebe werden entfernt, um die Reifung der Trauben durch viel Sonnenlicht zu begünstigen.
  • Das Ausschneiden: Das Hinausschneiden wird von Hand oder mit der Maschine getätigt und dient dazu, ein übermässiges Wachstum einzudämmen.
  • Das Mähen: Damit die biologische Vielfalt, auch Biodiversität genannt, im Rebberg erhalten werden kann, wird das Gras zwischen den Weinstockreihen alternierend gemäht.
  • Die Bodenpflege im Rebberg: Das Unkraut und Gras zwischen den Rebstöcken wird ohne Einsatz von Herbiziden in aufwändiger Handarbeit entfernt.
  • Die Rebstock Pflege: Jährlich sind ca. 10 Behandlungen notwendig, um die Reben vor Pilzerkrankungen (Mehltau, Oïdium, Excoriose, Botrytis) und Insekten zu schützen. Als Spritzmittel werden abgekochte getrocknete Brennnesseln, Weiden und Schachtelhalm als Ergänzung zu den handelsüblichen Kupfer- und schwefelhaltigen Mitteln eingesetzt.
  • Das Ausbrechen der Früchte: Von Ende Juli bis Ende August werden Früchte ausgebrochen, um so die gewünschte Quantität der Ernte zu bestimmen und eine gute zukünftige Qualität der Weine zu erzielen.
  • Die Ernte: Wenn die Trauben ihren vollen Reifegrad (Zuckergehalt, Aromen und Tannine) erreicht haben, werden sie geerntet. In der Regel findet die Ernte zwischen Ende September und Ende Oktober statt. Der Reifegrad der Trauben wird täglich in all unseren Weinanbauparzellen gemessen, um den richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Ernte abzuwarten.
Im Keller
  • Das Keltern: Die Trauben werden in einer weichen Presse oder mit Pressluft gepresst, um den Saft und die Traubenbeere zu trennen.
  • Das Ausschlämmen: Der aus der Presse austretende Saft wird anschliessend geklärt, um einen klaren Traubenmost zu erhalten, welcher für die feine Qualität der Weine bürgt.
  • Die Erste Gärung: Durch den Einfluss der Hefe wird der Zucker in Alkohol und Kohlesäure umgewandelt. Die erste Gärung, auch alkoholische Gärung genannt, findet während ca. 2 Wochen im Monat Oktober statt.
  • Die Zweite Gärung: Bei diesem Vorgang, auch malolaktische Gärung oder auch Milchsäuregärung genannt, wird während der Monate November und Dezember der Säuregehalt durch Bakterien gesenkt und so die Weine biologisch stabilisiert.
  • Die Kälteperiode: Der Winter erlaubt, die physische Festigung fortzusetzen, während welcher die Mikroorganismen durch die Kälte gehemmt werden und sich der Weinstein an den Wänden der Fässer bilden kann.
  • Das Abfüllen: Ab dem Monat April sind die ersten Weine zum Abfüllen bereit. Dabei berücksichtigen wird die passende Mondphase, die Gehzeiten und auch der atmosphärischen Luftdruck berücksichtigt.
  • Die Ausreifung auf der Hefe: Hierbei handelt es sich um eine alte Methode, bei welcher die Weine auf den Heferückständen in den Fässern ausreifen. So entstehen reichhaltige, harmonische Weine. Eine einzige Ausnahme bei dieser Art von Ausreifung bildet der „Chasselas Classique“.
  • Die Ausreifung im Eichenfass: Weine wie der „Réserve des Bourgeois“ und der Pinot noir de Mur“ lagern zum nachreifen während einem Jahr und der „Elévation de Fichillien“ gar während zwei Jahren im Eichenfass. Die Weine gewinnen dadurch an Komplexität, Ausdrucksstärke und Harmonie – ein kompletter Wein entsteht. Der Chardonnay und der Sauvignon blanc lagern ebenfalls während einer gewissen Zeit ihrer Herstellung im Eichenfass. Dabei gilt unser Grundsatz vollständig auf den Einsatz von Holzschnitzeln zur Aromatisierung unserer Weine zu verzichten.
  • Die Ausreifung im „Beton Ei“: Seit dem Jahr 2009 lagern einige Weine nach der Methode „Ausreifung auf der Hefe“ teilweise auch in 5 Betongefässen, welche je 700 lt. fassen. Das Aroma dieser Weine, wie der „ex Chasselas de Fichillien“, kann sich dadurch gut entfalten.

Obwohl es sich vorstehend nur um eine kurze Zusammenfassung handelt, sollen diese Zeilen einen kleinen Einblick in die Arbeiten und die Weinherstellung in unserem Rebgut vermitteln. In der Praxis sind die Arbeitsabläufe für jede Reb- und Weinsorte unterschiedlich und wohl auch komplizierter.